Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen stellt Impulspapier zu Gesundheit vor

Impulspapier /

Die Covid-19-Pandemie hat gezeigt, wie verwundbar die Menscheit weltweit ist. Und wie eng verbunden mit der Natur. Gesundheit ist nicht selbstverständlich. Nehmen wir die Voraussetzungen eines gesunden Lebens ernst genug? Oder setzen wir als Zivilisation systematisch unsere Gesundheit aufs Spiel?

Der WBGU arbeitet aktuell zu den Zusammenhängen von Gesundheit und globalen Umweltveränderungen und möchte drei Thesen sowie zehn Fragenkomplexe zur Diskussion stellen.

  1. Unsere Lebensweise macht krank und zerstört den Planeten.
  2. Gesunde Menschen gibt es nur auf einem gesunden Planeten.
  3. Wir müssen eine zivilisatorische Wende für planetare Gesundheit einleiten.

Prof. Dr. Anke Weidenkaff, Institutsleiterin des Fraunhofer IWKS und Beirätin im WBGU, beleuchtet hier vor allem den Gedanken der umweltfreundlichen und damit gesundheitserhaltenden Produktion. Heutige ressourcenintensive Produktions- und Konsumweisen sind Haupttreiber des Klimawandels und der Ökosystemzerstörung. Gleichzeitig hat diese Art zu Wirtschaften erheblichen Einfluss auf
unsere Lebensweisen und Gesundheit. Konkurrenzdruck und Stress prägen Arbeitsbeziehungen und Alltag. Gesundheitsgefährdende Substanzen und Materialien schaden Beschäftigten und reichern sich in der Biosphäre und der Nahrungskette an. Dabei ist die Verantwortungsübernahme von Unternehmen und Konsumenten für Umwelt- und Gesundheitswirkungen ihres Handelns oft unzureichend –
gerade auch angesichts von Liefer- und Wertschöpfungsketten über Grenzen hinweg.

> Wie können Wirtschaftssysteme und Stoffkreisläufe so gestaltet werden, dass ökologischer Nachhaltigkeit und menschlicher Gesundheit zentrale Rollen zukommen?

> Wie kann ein vorsorgender Umgang mit neuen Materialien, potenziell gesundheitsschädlichen Stoffen oder schädlicher Strahlung sichergestellt werden?

 

Die vom WBGU aufgestellten Thesen und Fragen sollen eine Debatte über weitere Schritte hin zu einer gesünderen und nachhaltigeren Welt anregen. Insbesondere im Bereich gesundes Wirtschaften fordert Prof. Dr. Weidenkaff:

> Die Dissipation von Materialien und Substanzen in der Umwelt muss verhindert werden, insbesondere wenn es sich um gesundheitsgefährdende Stoffe aus technischen Prozessen handelt oder wenn negative Auswirkungen auf die Umwelt und Gesundheit zu erwarten sind.

> Kreisläufe müssen geschlossen werden, da Umwelt und Gesundheit als ein sich gegenseitig bedingendes, regeneratives und sich ständig erneuerndes System angesehen werden können.

> Life Cycle Assessment (LCA) und eine globale Stoffstromerfassung muss die Basis von Regulationen sein.